Auf der Suche nach dem großen Phantom vom Möhnesee – Welsangelevent 2024
„Auf dem Echolot hab ich einen Fisch von mindestens 2 Metern gesehen, das muss ein Wels gewesen sein!“ So oder so ähnlich klingen die Erzählungen von Anglern über das Phantom vom Möhnesee. Im Dunkel der Nacht greift sich der Wels seine Beute und wächst im Verborgenen auch in den Sauerland-Seen wie ein Phantom zum größten Süßwasserraubfisch Europas heran. Allerdings häufen sich den letzten Jahren an unseren Seen die Fälle, in denen erfolgreiche Angler – durch Zufall oder gezielt – Phantome mit einer Länge von 2 m und mehr „enttarnt“ haben. Denn der Wels profitiert von den durch den Klimawandel hervorgerufenen hohen Wassertemperaturen und reproduziert sich seit 2010 erfolgreich im Möhnesee. Durch immer größer werdende Populationsdichten beeinflusst er die Bestände der heimischen Fischarten.
Um mehr über den Wels und seine Angelmöglichkeiten zu erfahren, fand in der der Nacht vom 30.08. auf den 31.08.2024 zum ersten Mal ein Test-Angeln vom Ufer aus, gezielt auf diese Raubfische am Möhnesee statt. Die Angellizenzen und Köder in Form von toten Rotaugen und Kleinen Maränen sowie Tauwürmern wurden am Fischereigehöft vom Ruhrverband ausgegeben.
Am nächsten Morgen sollten sich alle Teilnehmer wieder zu einem Erfahrungsaustausch und zur Auswertung der Fänge treffen. Im Rahmen der Veranstaltung war es den Teilnehmern entgegen der im FEV genannten Bestimmungen gestattet, die Angelfischerei im o.g. Zeitraum ausnahmsweise mit drei Handangeln auszuüben. Diesem „Auftrag“ sind schließlich auch alle Testangler motiviert nachgegangen. So sind kurz nach der Köderausgabe am späten Freitagnachmittag insgesamt 37 ausgewählte Angler zu ihren Angelplätzen rund um den Möhnesee und das Vorbecken-Wamel ausgeschwärmt. Pünktlich zur Dämmerungsphase lagen die Ruten in Ufernähe aus, bereit einen Wels aus dem Verborgenen zu locken.
Tatsächlich hat das Phantom schon kurz nach Einbruch der Nacht Spuren hinterlassen – So berichtete ein Testangler am nächsten Morgen von einem kräftigen Biss auf eine Rute mit ausgelegtem XXL-Köderfisch. Leider hat der vermeintlich große Wels wieder losgelassen. Andere Bisse konnten als Welse im Kopflampenlicht „enttarnt“ und am nächsten Morgen vom Team der Ruhrverbands-Fischerei dokumentiert werden: In Summe wurden zehn Welse von 25 – 49 cm Körperlänge gefangen. Die Fangzeit erstreckte sich über den Zeitraum von 21:40 Uhr – 03:40 Uhr, wobei sich die meisten Bisse in der Zeit von 22:00 – 01:00 ereigneten. Alle Welse wurde mit feinen Grund- oder Posenmontagen auf Tauwürmer gefangen.
Ein vorangegangener Wetterwechsel, mit einem Lufttemperaturrückgang von mehr als 10°C sowie Änderung der Windrichtung auf Nord-Ost, im Zusammenhang mit stark fallendem Wasserstand der Talsperre haben die Aktivität besonders der größeren Welse, auf die gezielt mit toten Köderfischen geangelt wurde, vermutlich negativ beeinflusst. Aber auch wenn die großen Welse sich nicht haben blicken lassen, war spätestens nach dem Fachsimpeln und gemeinsamen Austausch zur Angelnacht eines klar: früher oder später wird auch wieder ein großes Phantom „enttarnt“. Denn beim gemeinsamen vom Ruhrverband organisierten Frühstück mit Kaffee und belegten Brötchen waren sie wieder da, die Erzählungen von vergangenen Sichtungen des größten Süßwasserräubers Europas, mitten im Möhnesee: „Ich hab den Fisch unter meinem Bellyboat auf dem Echolot gesehen, er ist die ganze Zeit neugierig mitgeschwommen, ein großes Tier!“, „Beim Angeln vom Boot mit dem Wallerholz hatte ich einen brettharten Biss, aber er ist leider ausgestiegen.“
Daher freuen wir uns schon jetzt auf die nächste Fangmeldung von einem großen Möhneseephantom und bedanken uns bei allen Teilnehmern unseres Welsangelevents sowie für die vielen spannenden Erfahrungsberichte.
Euer Team der Ruhrverbands-Fischerei.
03.09.2024
© Clemens Strehl