Vertiefte Untersuchungen haben Eignung des Gewässers für Populationsgründung gezeigt.
Der Ruhrverband und das Edelkrebsprojekt NRW haben am 18. Oktober 2021 rund 3.000 zweijährige Edelkrebse im Vorbecken der Versetalsperre ausgesetzt. Nachdem die vom Aussterben bedrohte Tierart bereits im Jahr 2017 mit 2.000 Exemplaren erfolgreich in der Fürwiggetalsperre angesiedelt werden konnte, leistet die Populationsgründung in der Versetalsperre einen weiteren Beitrag zum Artenschutz.
Marina Nowak, Projektleiterin des Edelkrebsprojekts NRW, und der Fischereisachverständige Markus Kühlmann vom Ruhrverband setzten die Krebse im Versesee aus.
Der Besatzmaßnahme vorangegangen waren vertiefte Untersuchungen durch das Naturschutzzentrum Märkischer Kreis e.V. mitsamt Betauchungen des Gewässers durch die Taucherinnen und Taucher der Scientific Diving Association (SDA). Diese haben ergeben, dass die Versetalsperre als Lebensraum für die Flusskrebse geeignet ist. Von den neuen Bewohnern profitiert übrigens auch die Talsperre selbst – die Krebse verzehren von Laub bis zu toten Fischen so ziemlich alles an organischem Material und fungieren dadurch als eine Art „Gesundheitspolizei“.
Hintergrund: Die beiden heimischen Flusskrebsarten in Nordrhein-Westfalen, der Steinkrebs und der Edelkrebs, sind vom Aussterben bedroht. Vor allem die Verdrängung durch eingeschleppte Amerikanische Flusskrebse macht den streng geschützten heimischen Arten zu schaffen. Der Grund: Die Neuankömmlinge übertragen die Krebspest, eine für europäische Flusskrebse tödliche Pilzinfektion, gegen die die amerikanischen Arten weitgehend resistent sind.
Da die Krebspest auch über Angelgerät mit dem zuvor an anderen Gewässern gefischt wurde übertragen werden kann, ist die Verwendung solcher Angelgeräte am Verse- und Fürwiggesee verboten. Zum Schutz der Edelkrebse vor der Krebspest muss die Angelausrüstung daher im Vorfeld trocken oder desinfiziert sein.
22.10.2021