Die Aalquappe kehrt zurück in die Ruhr

Aalquappe im Wasser
© Dr. Bernd Stemmer

Der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. hat am Montag, dem 9. November 2015, gemeinsam mit dem Ruhrverband, dem Anglerverein Ruhrwellen Arnsberg e.V. und dem Fachdienst Umwelt der Stadt Arnsberg 2.000 junge Aalquappen in die Ruhr bei Arnsberg eingesetzt. Die Aalquappe (wissenschaftlich Lota lota) ist Nordrhein-Westfalens wohl seltenste Fischart. Gewässerverschmutzung, Flussbegradigungen und möglicherweise auch der Klimawandel haben den einzigen Süßwasserfisch aus der Familie der Dorsche aus den hiesigen Flüssen vertrieben.

Das endgültige Aussterben der Quappe in Nordrhein Westfalen hat der Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. gemeinsam mit dem Ruhrverband als Projektpartner verhindern können.
Den Fischereiexperten des Ruhrverbands ist es in einem vierjährigen Projekt gelungen, eine Zuchtmethode für die anspruchsvollen Fische zu entwickeln. Nun werden in der Besatzfischzucht des Ruhrverbands am Möhnesee jährlich bis zu sieben Millionen Quappen nachgezüchtet und für Wiederansiedlungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Hierdurch war es möglich, in der Lippe und ihrer Nebengewässer wieder auf einen reproduktionsfähigen Bestand aufzubauen.

Diese Erfolgsgeschichte soll nun auch an der Ruhr fortgesetzt werden. Die Stadt Arnsberg, die seit 2004 verschiedene Gewässerabschnitte im Stadtgebiet renaturiert hat, gibt mit ihrem Fachdienst Umwelt den Startschuss für eine Wiederansiedlung der Aalquappe in der Ruhr. Erst durch die Schaffung natürlicher Gewässerstrukturen erhält die bedrohte Art wieder eine Lebensgrundlage. Tagsüber versteckt sie sich am Gewässergrund zwischen Steinen und versunkenen Bäumen und geht erst in der Nacht auf die Jagd.

Junge Quappen ernähren sich von wirbellosen Organismen, ältere Tiere auch von anderen Fischen und deren Laich. In NRW können Quappen bis zu einem halben Meter lang und bis zu einem Kilo schwer werden. Die Art benötigt kühle Gewässer mit hohem Sauerstoffgehalt und guter Qualität; für die Entwicklung der Larven sind zudem die heute raren Auenlandschaften an den Flüssen wichtig.

Die Wiederansiedlung ist ein Gemeinschaftsprojekt: Die Stadt Arnsberg hat sich um die erforderlichen Geldmittel der Maßnahme gekümmert, die Finanzierung der Fische erfolgt für einen Zeitraum von drei Jahren durch Ersatzgelder des Hochsauerlandkreises und durch die Landwirtschaftskammer (Fischereibesatzbeihilfe), der Ruhrverband stiftet zum Kickoff die ersten 2.000 Jungfische, und die Angler des Anglervereins Ruhrwellen Arnsberg e.V. sorgen dafür, dass die wertvolle Fracht wohlbehalten im Gewässer ankommt.

Zurück

Das könnte Euch auch interessieren: